Hebräischer Liederabend

Everswinkel: Seit September 2015 bestand der Kontakt des „Fördervereins Kirchenmusik“ zur Berliner Sängerin Esther Lorenz, berichtete Günther Wehmeyer in seiner kurzen, herzlichen Begrüßungsrede. Bis zum gemeinsamen Konzert mit Gitarrist Peter Kuhz n der gut besuchten evangelischen Johanneskirche am Samstagabend sollte es noch gut zweieinhalb Jahre dauern. Gut Ding will Weile haben. Auf dem Programm stand schwerpunktmäßig spanisch-jüdische und hebräisch/ israelische Musik. Doch auch manche eigene Transkription stand auf dem Programm.

Zwar war die klassische Gesangsausbildung Lorenz´ irgendwo zwischen Sopran und Mezzo gelegener Stimme in jeder Sekunde des gut einstündigen Konzertes deutlich wahrnehmbar. Doch durch die fließenden stilistischen Übergänge zwischen sakraler jüdischer, sephardisch-jüdischer Folklore, und populärer mediterraner Vokalmusik im Programm waren die Grenzen einer klassischen Liedstimme bei weitem überschritten. Kein Wunder: Lorenz und Kuhz sind auch versierte Spezialisten für Bossa Nova und lateinamerikanischer Musik. Zu hören waren blitzblank geputzte sehr selten gespielte Stückchen aus vielen Jahrhunderten europäisch-jüdischer Musikgeschichte. Kuhz ausgesprochen saubere klassische Gitarren-Intonation einerseits, und seine häufig groovigen rhythmischen Akzentuierungen andererseits waren die perfekte Begleitung. Technische Grenzen hingegen bei den kniffligen Terzverschiebungen im von Kuhz eigens für Solo-Gitarre bearbeiteten Klavierstück „Chassidischer Tanz“.

Umso deutlicher überzeugten die beiden durch ihre jahrelange gemeinsame Konzertpraxis. Blind verließen sich die beiden aufeinander. Jedes gemeinsam vorgetragene Werk zeichnete sich durch inneren Halt und beste kammermusikalische Interaktion aus. In der kleinen, üppig mit Holz beplankten Kirche, mit ihrer leicht trockenen Akustik pressten die beiden nicht, sondern nutzten diesen Umstand um lupenreine detailverliebte Verzierungen ganz beiläufig darzubieten. In einem großen, halligen Kirchenschiff wären die melismatischen Gesangsverzierungen ganz bestimmt nicht so ergreifend rübergekommen. Bravi!

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